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Englischer Tee und seine Zubereitung

Pünktlich um 17:00 Uhr scheinen die Uhren in vielen Haushalten Großbritanniens jeden Tag ein wenig langsamer zu gehen. Dann ist nämlich „tea time“ - und somit höchste Zeit, sich eine Tasse Tee zu genehmigen! Der „ englische afternoon tea“ ist längst zu einem festen Bestandteil der britischen Alltagskultur geworden. Grund genug für uns, diese spezielle englische Art Tee zu genießen einmal genauer ins Auge zu fassen….

 

Was ist englischer Tee?

In England wächst natürlich kein Tee. Der Tee für das britische Imperium kommt vorwiegend aus Indien. Feine Sorten, hauptsächlich  aus Darjeeling, Assam und Ceylon werden je nach Anlass und Geschmack zu einem sogenannten Blend gemischt.
Je nachdem zu welchem Anlass der Tee kredenzt werden soll, also morgens, mittags oder nachmittags, wählt man die entsprechende Teemischung. So entstehen die verschiedenen englischen Teesorten wie English Breakfast oder Afternoon Tea.

Wie der Tee auf die britische Insel kam

….  per Schiff natürlich! Dies geschah 1644, als ein niederländisches Handelsschiff die erste Ladung Tee zu den Briten brachte. „Hoffähig“ wurde das Getränk durch die portugiesische Prinzessin Katharina von Braganza, die 1662 per Heirat an den britischen Hof kam und den Tee aus ihrer Heimat kannte und schätzte. Sie gilt heute als diejenige, die die britische Teekultur begründete.  Der Siegeszug des Tees auf der Insel hatte begonnen – und 1717 sollte das erste Teegeschäft in London eröffnen. Inhaber war ein gewisser Thomas Twining dessen Tee heute noch unter der Marke Twining Tea verkauft wird.


Allerdings dauerte es aufgrund des Seewegs so seine Zeit (sechs bis neun Monate), bis der Tee seinen (britischen) Bestimmungsort erreichte. Zumal sich nur die Reichen die (hohen) Preise für den Tee leisten konnten – „das Volk“ musste mit dem damals üblichen „Warmbier“ vorlieb nehmen.


Dennoch begann sich Tee immer weiter auszubreiten. Wurde er zunächst lediglich an Höfen und in Kaffeehäusern ausgeschenkt, eröffneten nach und nach die ersten Teegärten. Hier durften übrigens auch Frauen ihren Tee in aller Öffentlichkeit genießen. Nicht selten spielte dort ein Orchester auf, so dass ein Besuch des „Tanztees“ schon bald eine beliebte Freizeitbeschäftigung war.


Ende des 18. Jahrhunderts wurden dann endlich die hohen Abgaben  auf den Tee gesenkt. So kamen nun auch Arbeiter und Angestellte in diesen Genuss der besonderen Art. Und da es auf Dauer zu teuer war, den Tee direkt aus China zu importieren, begannen die Briten damit, Tee in den eigenen Kolonien anzubauen – und das bekanntlich höchst erfolgreich.

Gut zu wissen

Es gibt nicht nur „die eine“ Teezeremonie. Je nachdem , wann und mit was der Tee in Großbritannien genossen wird, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen:

  • Tee, der mit Scones und Co. nachmittags serviert wird, heißt „light bzw. afternoon tea“.
  • Die Variante, die zwischen 18 und 19 Uhr auf den Tisch gestellt und zusammen mit Salaten, Kuchen, Braten und Huhn genossen wird, wird als „high tea“ bezeichnet.
  • Und Tee, der gemeinsam mit Sherry oder Champagner serviert wird, nennt man – klar - „royal tea“.
  • Im Folgenden wollen wir uns den „afternoon tea“ genauer anschauen:

 

Tee nach englischer Art – der Ablauf

Der berühmte „afternoon tea“ wurde von der Herzogin von Bedford am Hofe Queen Victorias eingeführt. Er stellte anfangs vor allem eine elegante Lösung dar, die lange Wartezeit bis zum „high tea“ zu überbrücken und den aufkommenden Hunger am Nachmittag zu stillen.
Also wurde schon bald zur täglichen Teestunde bzw. zum „afternoon tea“ eingeladen. Die bis heute eine kleine beliebte Auszeit geblieben ist. Und so läuft sie ab:

Englische Art der Teezubereitung

Zunächst werden die Teeblätter lose in die Kanne gegeben – Faustregel ist hierbei ein gehäufter Teelöffel auf eine Tasse Wasser (mit 250 ml Fassungsvermögen). Meist werden hierfür Sorten verwendet, die unaromatisiert sind und die sich durch ein kräftiges Aroma auszeichnen – wie Ceylon oder Assam. Die Teeblätter bleiben übrigens die gesamte Zeit über in der Kanne. So wird der Inhalt im Verlauf der Zeremonie immer stärker.


Nun wird Wasser zum Kochen gebracht und über die Blätter gegossen. Nach einer Ziehzeit von ca. 3 min (je nach Geschmack) kann der erste Tee genossen werden. Der echte Brite bevorzugt dabei ein sehr kräftiges Aroma. Ist die Kanne leer bzw. der Geschmack zu bitter, wird mit heißem Wasser wieder aufgefüllt.


Der Tee wird britisch-stilecht natürlich mit Milch und/ oder Zucker genossen. Auf diese Weise soll der Geschmack ein wenig abgemildert werden. Eine entscheidende Frage dabei, die die Geister scheidet: Kommt der Tee auf die Milch („milk first“) oder umgekehrt (tea first“)?
Serviert wird natürlich von dem Gastgeber/ der Gastgeberin. Die Gäste sollten sich daher nicht selbst einschenken.

Englische Spezialitäten zum Tee

Auf die Menü-Reihenfolge bei diesem Ritual wird noch heute besonders großer Wert gelegt. In der Regel werden drei Gänge zum Tee serviert, die übrigens mit Fingern gegessen werden.

  • Der erste Gang besteht aus Sandwiches.
  • Anschließend kommen Scones mit Clotted Cream (dicker Rahm) und Marmelade (Erdbeere, Himbeere oder Orange) auf den Tisch.
  • Den Abschluss bilden (kandierte) Früchte und Pralinen. 
  • Wahlweise wird auch Shortbread zum Tee gereicht.


Manche ziehen es vor, den Tee mit Zitrone anstatt mit Milch zu sich zu nehmen. (doch bitte niemals beides zusammen, da so die Milch durch die Zitronensäure gerinnen würde.) Als Faustregel gilt hierbei: Kräftige Sorten wie Ceylon oder Assam erhalten durch Milch einen milderen Geschmack. Bei Darjeeling ist Zitrone hingegen besser – das Aroma dieser feinen, leichten Sorte würde durch Milch überdeckt werden. Durch die Zitrone hingegen wird das fruchtige, frische Aroma perfekt unterstrichen.

Die Do's and Dont’ s bei der englischen Teezeremonie

  • Der Löffel sollte beim Rühren niemals das Porzellan berühren.
  • Der Tee sollte zudem nicht vom Löffel in die Tasse zurück tropfen – leichtes Auf- und Abrühen oder vorsichtiges Schwenken beugen dem vor.
  • Ferner sollte man darauf verzichten, den Löffel in der Tasse zu lassen oder ihn gar abzulecken. Echte Briten streifen den Löffel nämlich an der Innenseite der Teetasse ab, um ihn dann auf der Untertasse abzulegen. (auf der rechten hinteren Seite unterhalb des Handgriffs, um genau zu sein).
  • Auch die Haltung der Tasse unterliegt übrigens gewissen Regeln: Wer etwas auf sich hält, führt die Untertasse zusammen mit der Tasse zum Mund. Auf Kinnhöhe wird die Untertasse gehalten, die Tasse nur leicht gekippt. Man muss dabei entgegen der gängigen Meinung übrigens NICHT den kleinen Finger abspreizen.
  • Bitte während der Zeremonie nicht rauchen.

 

 

Britische Teezeremonie – das Zubehör

Man muss sich nicht in große Unkosten stürzen, um den Tee auf original britische Art zu genießen. Man benötigt neben einem Teeservice nämlich nur eine Teekanne, Tee sowie heißes Wasser. Je nach Anlass wird jedoch das feine Geschirr heraus geholt.
Wer es vornehm(er) mag, serviert den Tee jedoch auf dem Silbertablett.

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  • Sehr schön geschrieben

    Der Text ist sehr informativ und sehr gut geschrieben. Vielen lieben Dank!

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